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Eine Entscheidungshilfe für alle Unentschlossenen.

Vortrag von Herrn Thilo Meier (Geschäftsführer Pforzheimer Bestattungshaus GmbH) zum Thema „Feuerbestattung"

Warum eigentlich keine Erdbestattung?

Ist die Feuerbestattung wirklich so praktisch und preiswert wie man immer sagt?

Über diese Fragen möchte ich aus meiner Erfahrung als Bestatter reflektieren und hoffe, Ihnen damit eine Entscheidungshilfe geben zu können.

Ein Erlebnis möchte ich gleich vorab berichten: Bei meinen Info-Vorträgen über die Bestattungsvorsorge hatte ich in einer sehr schwach besuchten Infostunde, zu der eine Pfarrgemeinde eingeladen hatte, die Möglichkeit, mit den Interessierten ein sehr intensives Gespräch zu führen. Natürlich wurde die Feuerbestattung wegen ihrer günstigen und ach so sauberen und praktischen Bestattungsart gelobt. Nacheinander habe ich die vorgebrachten Vorteile einer Feuerbestattung aus meiner Sicht erläutert und aus einem anderen Blickwinkel den interessierten Zuhörern dargestellt. Das Ergebnis der Gesprächsrunde war für mich sehr überraschend. Alle Damen wie auch Herren begründeten letztendlich nur den günstigeren Preis als Argument für die Feuerbestattung.

Hinzu kam noch, durch die Wahl des kleineren Urnengrabes die Kinder von der Grabpflege zu entlasten. Alle Gründe, auch die des günstigeren Preises, waren nur für die Kinder oder den Erben angedacht. „Wir ersparen den Kindern die Grabpflege!". Wissen denn die Eltern so genau, dass die Kinder keine Grabpflege haben möchten. Könnte es nicht sein, dass die Kinder einen Ort der Trauer haben wollen?

Man muss immer das sehr treffende Gedicht von Mascha Kaléko „Momento" im Kopf haben: „…den eignen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod der Andern muss man leben." Der Verstorbene ist von uns gegangen, er ist tot. Wir, die wir weiter leben, müssen mit dem Verlust fertig werden. Wir müssen Abschied nehmen und mit unserer Trauer umgehen lernen.

Wir brauchen einen Ort der Trauer, einen Ort, der uns gut tut.

All zu oft werden die Überlegungen sehr rationell getroffen. Würde der Wunsch der Bestattungsform aus dem Bauch heraus getroffen werden, so hätten alle Besucher meines Vortrages die Erdbestattung gewünscht.

Auch bei meinen Führungen z.B. mit Schulklassen oder der Konfirmandengruppe kommt beim Anblick der Funktionalität und Sachlichkeit eines Krematoriums immer ein zweifelhaftes Gefühl bei den jungen Menschen auf. Hier erkenne ich auch, dass das Gefühl aus dem Bauch heraus eine Absage an die Kremation und eine Zusage zur Erdbestattung ist.

Hier erkenne ich großen Bedarf zu Handeln! Es kann nicht sein, dass die Kirche mittlerweile aus Gründen der Bequemlichkeit eine Feuerbestattung befürwortet, und die eigentlichen Aufgaben einer Bestattung, nämlich das Abschied nehmen und die Bewältigung des Schmerzes sowie nach der Trauerphase das gestärkte Zurückfinden in den Alltag, vernachlässigt. Hier muss sich die Kirche jenen seelsorgerischen Verpflichtungen für ihre Gemeindemitglieder bewusst sein und auch den traditionellen und über Jahrhunderten gepredigten Weg und etablierten Riten einer Bestattung treu bleiben. Ich will nicht engstirnig erscheinen aber aus den vielen Gesprächen und Erlebnissen mit meinen Angehörigen möchte ich auf die Spätfolgen einer Feuerbestattung aufmerksam machen.

Gleiches gilt den Friedhofsverwaltungen. Eine weitere Urnenmauer aus Beton trägt nicht zur Erhaltung unserer Bestattungskultur und auch zum Abschied nehmen bei. Hier erwarte ich ein Umdenken bei den Gemeinden. Gebührenerhöhungen dürfen nicht zu lasten eines Erdgrabes getätigt werden. Die Kosten für ein Erdgrab wie auch für das Urnengrab müssen gleich sein. Nur dann können wir die Entscheidungen, ob Erd- oder Feuerbestattung, aus dem Bauch heraus treffen und nicht aus dem Geldbeutel.

Hier möchte ich ein anschauliches Beispiel geben:

Wie im Wald der Herbst sein Laub von den Bäumen fordert und die Blätter über einen gewissen Zeitraum zu Humus werden, so benötigt auch der Körper eine Zeit, um wieder in den Kreislauf der Natur zurückzukehren. Mit dem zu Grabe tragen eines Verstorbenen gibt man den Körper der Erde zurück, aus welcher ja nach christlichem Glauben alles Leben entsteht und gedeiht.

Zu oft wird dieser schöne und angenehme Gedanke des Beerdigens mit falschen Vorstellungen von Würmern im Boden des Grabes getrübt. Es kann nur immer wieder gesagt werden, dass es in 2 m Tiefe keine Würmer gibt. Die Zersetzung des Leichnams geschieht ausschließlich durch Kleinstlebewesen und Mikroorganismen, die durch den im Regenwasser enthaltenen Sauerstoff den Prozess in 2 m Tiefe bewerkstelligen.

In meinen Augen ist dies der natürlichste und harmonischste Prozess, Vergänglichkeit zu erleben. Allein schon die Bestattungszeremonie für eine Erdbestattung ist klar strukturiert und von Tradition her gewohnt. Wenn die Angehörigen wollen, so können sie am offenen Sarg den Verstorbenen noch einmal besuchen und Abschied nehmen. Mit der Trauergemeinde und dem Pfarrer wird der Sarg dann zum Grab begleitet und beigesetzt. Das Abschiednehmen findet an einem Tag statt und in Begleitung aller Trauernden, die dem Verstorbenen nahe sein wollen.

Bei einer Feuerbestattung muss der Angehörige sich gleich zwischen zwei Arten von Trauerfeier und den damit verbundenen Konsequenzen entscheiden. Oft fällt es den Trauernden schwer, zwischen einer direkten Einäscherung, also der Feier mit der Urne oder der Feier mit dem Sarg zu wählen. In den meisten Fällen wählt der Angehörige dann den traditionellen Weg, erst Feier mit dem Sarg, dann die Verbrennung und dann die Beisetzung der Asche im engsten Familienkreis. Wird die direkte Einäscherung gewählt, so wird die Feierlichkeit in der Kapelle mit einer kleinen Aschenkapsel stattfinden, was wiederum für die Angehörigen schwer vorzustellen ist. Der Anblick der kleinen Kapsel und die Vorstellung, dass es sich um den verstorbenen Menschen handelt, sind nur schwer möglich. „Es war schon ein komisches Gefühl, hinter der kleinen Urne herzulaufen" sagen die meisten Angehörigen. Problematisch ist, dass dieses Erlebnis für immer in den Köpfen der Trauernden bleibt.

Bei einer Erdbestattung habe ich von den Angehörigen noch nie Äußerungen dieser Art vernommen. Die Abläufe bei einer Erdbestattung sind jedem bekannt und auch gewohnt.

Gerade bei einem Todesfall ist es sehr wichtig, an traditionellen Gewohnheiten Halt zu finden. Trauernde, die in dieser Zeit psychisch stark belasteten sind, nehmen jeden gewohnten und bekannten Ablauf dankbar an.

Eine Feuerbestattung, welche im ersten Moment so praktisch ist, birgt für die Zeit nach der Beisetzung, also wenn es an das Verarbeiten und das eigentliche Abschied nehmen geht, große Gefahren. Der Trauernde braucht Zeit, um mit dem Verlust fertig zu werden, Zeit um das Geschehene zu verarbeiten und zu akzeptieren.

Abläufe bei einer Einäscherung sind effizient und schnell. Nach 1 ½ stündiger Einäscherung und Befeuerung mit ca. 1000 Grad, ist die Asche eines Verstorbenen nur noch eine tote, sterile Substanz. Der Prozess des Vergehens, ein Zeitraum von ca. 20 bis 25 Jahren ist auf eineinhalb Stunden reduziert. Man möchte fast von einer aggressiven Bestattungsform sprechen. Für mich erscheint die Feuerbestattung als höchst unnatürlich. Der Körper verpufft im Schornstein des Krematoriums und die Asche selbst kann man mit dem Ballon im Ausland verstreuen, ins All schießen oder in einem entlegenen Waldstück einem Baum als Nahrung andienen, wenn sie an seinen Wurzeln beigesetzt wird.

Die Sauberkeit einer Verbrennung, die Einäscherung und deren Abgase sind natürlich durch die sehr hochwertigen und teuren Abgasfilter gewährleistet. Für mich stellt sich dann aber die Frage, was passiert mit den Filtern, wenn sie ausgetauscht werden müssen. Vielen ist gar nicht bewusst, dass diese Filter ein Höchstmaß an konzentrierten Schwermetallen und giftigen Dioxinen beinhalten, was bedeutet, dass die Entsorgung nur als Sondermüll und mit entsprechendem hohem finanziellem Aufwand geschieht.

Der Gang zum Grab, der Besuch des Verstorbenen am Feiertag oder an seinem Geburtstag sind immer ein Schritt Trauerbewältigung und die Vorstellung, dass dort mein Sarg, mein Verstorbener liegt, geschützt in einer Hülle aus Holz als Sarg, diese Vorstellung tut gut.

Hier möchte ich auch ganz klar erwähnen, wie wichtig der Friedhof auch als Ort für soziale Kontakte der Menschen untereinander fungiert. Wo soll der Angehörige hingehen, wenn sein Partner im Weltall umherfliegt? Bleibt er alleine und einsam zuhause sitzen. Gerade in dieser Zeit ist es so wichtig, nicht zu resignieren, sondern Schritt für Schritt ins Leben zurück zu finden und genau das macht man, wenn man sein Grab besucht und Menschen trifft, die sich in gleicher Situation befinden.

Immer aber, wenn der Trauernde vor dem kleinen Urnengrab steht, wird auch immer wieder die Winzigkeit der Aschenkapsel und die damit verbundene Unnatürlichkeit dieser Bestattungsart in Erinnerung gerufen. Die Erlebnisse und die Frage ob man die Entscheidungen für den Verstorbenen oder natürlich auch für sich als Trauernder richtig getroffen hat, kommen unfreiwillig immer wieder ins Bewusstsein. Wunden werden wieder aufgerissen, einfach weil es doch nicht unsere gewohnte Bestattungsart in Europa ist.

Ich rate niemandem von einer Feuerbestattung ab, wenn er sich dafür entschieden hat. Aber ich werde allen Trauernden eine Hilfe sein, eine richtige Entscheidung zu finden. Ein „Hätten wir das damals gewusst, dann hätten wir…." darf es nicht geben. Eine Bestattung kann man nur einmal ausrichten und ist nicht wiederholbar; auch Fehler kann man nicht mehr rückgängig machen. Deshalb begrüße ich jeden, der sich zu Lebzeiten vorab informiert und gegebenenfalls sogar eine Bestattungsvorsorge macht. Wenn ein Sterbefall eintritt, so ist Ruhe und die überdachte Entscheidung das Wichtigste. Ich lehne jede Form von Hektik und schnellen Entscheidungen ab. Auch bei der Beratung zur Durchführung der Bestattung müssen Grabarten und alle damit verbundenen Konsequenzen von den Angehörigen verstanden sein, sodass Fehlentscheidungen ausgeschlossen werden können. Ich möchte den Trauernden ein zufriedenes Gefühl vermitteln, alle Wünsche und Ideen, sei es die Ausrichtung der Feierlichkeit, die Auswahl der Musik oder das Abschied nehmen am offen Sarg mit den eigenen Kleidern des Verstorbenen, berücksichtigt und erfüllt zu haben. Nur dieses zufriedene Gefühl wird sich als großen Trost für den weiteren, allzu oft schweren Weg der Trauerverarbeitung erweisen.

 

 

VORTRAG HERR RENSCHLER ZUR AUSSTELLUNG „Asche zu Asche"

Eine Überschrift über einem Artikel in der ‚Pforzheimer Zeitung vom 16.12.2005 lautet:

‚Einäscherung ist keine Schande --

Die Beerdigung im Sarg verliert nicht nur aus Kostengründen an Bedeutung – Verbrennung spiegelt ein neues Lebensgefühl’

Sicher, das ist der Sachstand, aber ist es nicht schlimm, dass die Überschrift eine Art von Aufbruchstimmung vermittelt: Wer am ‚neuen Lebensgefühl’ teilhaben will, muss eine positive Einstellung zur Verbrennung haben, muss zwangsläufig auch aufgeschlossen sein gegenüber den vielen zum Teil sehr exotischen Bestattungsmöglichkeiten, die eine Urne erlaubt.

Ist das alles aber im Grund so positiv und gut?

Eine Eigenart des erwähnten ‚neuen Lebensgefühls’ ist auch eine gewisse Oberflächlichkeit insbesondere bei der Bewertung des Traditionellen und der Verdacht liegt nahe, dass auch die Verbrennung zu oberflächlich betrachtet wird.

Mit der Ausstellung ‚Asche zu Asche’ versuchen wir, schwerwiegende Nachteile der Verbrennung nachfühlbar darzustellen. Ein Gefühl, das wahrscheinlich schon jeder von uns, die wir hier versammelt sind, an sich selbst bei Teilnahmen an Sarg-Erdbestattungen und Urnen-Bestattungen festgestellt hat ist folgendes:

Zwischen der Sarg-Erdbestattung und der Urnen-Bestattung ist ein ziemlicher Unterschied festzustellen, was die Intensität der Anteilnahme und der Andacht anbelangt.

Mir jedenfalls geht es so:

Wenn ich vor einer Grabstätte stehe, in welche sarg-erdbestattet wurde, sind die Gedanken und die Vorstellung schnell auf den Bestatteten gerichtet.

Das Wissen um die räumliche Nähe des Bestatteten macht das.

Das Wissen darum, dass der Körper des Bestatteten - so wie er zu Lebzeiten war und wie er zu Lebzeiten den Geist des Bestatteten beherbergt hat - sich in nur geringer Entfernung befindet, dass man dem Geist nahe ist, weil man dem Körperlichen nahe ist –

dieses Wissen schafft dieses intensive Andachtsgefühl.

 

(Bild einer Urnenmauer-Grabstätte)

Anders bei der Urnen-Bestattung: Das was bestattet wird, hat alleine schon vom Körperlichen her, nur wenig mit dem zu tun, den man als lebenden Menschen gekannt hat, der als lebender Mensch vertraut war.

 

Was ist verloren gegangen zwischen der Abschiedsfeier mit dem Verstorbenen im Sarg und dessen Bestattung als Asche in der Urne?

Ich will die Antwort vorweg nehmen:

Durch die Prozedur der Verbrennung des Körperlichen des Verstorbenen findet gefühlsmäßig eine Entfremdung des Verstorbenen statt.

Das was sich in der Urne befindet, ist nicht mehr der, den man gekannt hat.

Der allergrößte Teil des Stofflichen des Verstorbenen ist ja tatsächlich auch durch den Kamin entwichen oder in den Filtern hängen geblieben.

 

Mit der Abschiedsfeier fängt es an :

Bei der Verbrennung begleitet die Trauergemeinde den Verstorbenen nicht zu seinem Bestattungsort und verrichtet nicht die gemeinsame feierliche Handlung des Hinablassens des Leichnams in das Grab.

Am Ende einer Abschiedsfeier wird der Verstorbene aus der Mitte der Trauergemeinde – auch aus der Mitte der engsten Vertrauten – herausgetrennt

und verschwindet klammheimlich nach unten oder zu Seite oder wird in ein bereit stehendes Fahrzeug gebracht und weggefahren.

Die Trauergemeinde steht dann meistens etwas hilflos in der Gegend und verflüchtigt sich schließlich.

Der Totenschmaus beschließt traditionellerweise die Bestattungshandlungen bei der Sarg-Erdbestattung. Er ist auch der erste Schritt in das Leben ohne den Verstorbenen, denn solange der Verstorbene noch nicht bestattet ist lebt man noch mit ihm.

Beim Totenschmaus nach einer Abschiedsfeier ist dessen hilfreicher und tröstender Sinn zerstört, denn der Leichnam ist noch unbestattet.

Entweder er befindet sich irgendwo in den Kellerräumen des Krematoriums oder auf der Straße dorthin oder wer weiß wo.

Der Totenschmaus wird zu einer sinnentfremdeten Angelegenheit.

Nach dem Totenschmaus sucht man in der Regel mit den engsten Vertrauten nochmals den Bestattungsort gemeinsam auf. Die aufgestellten Trauerspenden kennzeichnen den Ort und leisten einen ersten Trost. Der Bestattungstag ist zu Ende, ein neuer Lebensabschnitt, ein neuer Trauerabschnitt beginnt.

Nach einer Abschiedsfeier gibt es oft noch keine Grabstätte, Trauerspenden verfehlen ihren Sinn, weil sie den Zusammenhang des Bestatteten mit dem Bestattungsort nicht mehr herstellen,

sie trösten nicht mehr, sie werden lästig.

 

Während man bei der Sarg-Erdbestattung gerade während der ersten Tage nach der Bestattung dem Verstorbenen durch das Aufsuchen der Grabstätte auch körperlich nahe sein kann, während dem einen bereits die - auch für die Hinterbliebenen so wichtige -‚Totenruhe’ gewährt wird,

-befindet sich der andere mitten im Verbrennungsgeschehen.

Einem Geschehen, das in seinen Einzelheiten doch recht unbekannt ist,

einem Geschehen, bei dem nicht nur der Verstorbene verbrannt wird, sondern auch ein Teil der Bindung zu ihm.

Im Grund ist es unverständlich, dass man den Leichnam eines vertrauten Verstorbenen einer Prozedur überantwortet, deren Einzelheiten man überhaupt nicht kennt.

Während der Erd-Bestattete in seiner Grabstätte ruht, wartet der andere auf seine Verbrennung.

           

Wenn er an der Reihe ist und der Krematoriumsofen heiß genug, wird er verbrannt.

Das, was sich in der Erde zeitlich so rücksichtsvoll parallel zum Trauerempfinden abwickelt –

denn so wie die Verwesung fortschreitet und den bestatteten Leichnam stofflich umwandelt, so wandelt sich auch in der Zeit das Trauerempfinden, so wandelt sich (übrigens) auch der Ausdruck der Grabstätte -

das was sich in der Erde zeitlich so rücksichtsvoll parallel zum Trauerempfinden abwickelt, ist im Krematorium nach vielleicht 75 Minuten zu Ende.

Es gibt keine Parallelität mehr zwischen der Wandlung des Trauerempfindens und der Verwesung.

 

 

(Bildpaar: Blumengrabstätte / Verbrennungsrückstände)

 

Zurück bleibt ein grobes Gemisch aus Asche, ausgebrannten Knochen und eventuellen künstlichen Bestandteilen im Körper, die bei Operationen eingebaut wurden und nun wieder aussortiert werden.

Die ausgebrannten Knochen werden zerkleinert,

die aufbereiteten Reste des Leichnams in eine Urne gefüllt

(Bildpaar: Blumengrabstätte / Urnenversand)

und schließlich verpackt und versendet.

 

Das was man dann zu Grabe trägt, hat nur noch wenig mit dem zu tun, den man noch vor wenigen Tagen gekannt hat.

Der Verstorbene ist den Hinterbliebenen ‚aus der Hand genommen worden’.

Es ist relativ anonym ‚Hand an den Verstorbenen angelegt worden’

...und diese Handlungen entfremden.

Wie sonst wäre es möglich, einen Verstorbenen mitunter wochenlang auf die Bestattung seiner Urne warten zu lassen, weil die Terminplanung der Hinterbliebenen es so will,

 

oder dass man den Verstorbenen in den Weltraum schiesst.

Wie sonst wäre es möglich, dass man die Urne in entfernte Wälder bringt, zu denen der Verstorbene nie einen Bezug hatte.

... dass man sie beim Wohnsitzwechsel mitreisen lässt - oder vielleicht auch einfach im Hausgarten, wo sie in Zukunft möglicherweise bestattet werden können, zurücklässt.

Wie sonst wäre es möglich, dass man Urnen still und heimlich auf irgend eine andere Art und Weise beseitigt, z.B. in einem See versenkt...

 

Wie sonst wäre es möglich, dass man Aschen unter großem Druck zu Schmucksteinen formt und am Hals trägt

oder in einen kleinen Behälter gefüllt als Amulett.

 

Wie sonst wäre es möglich, dass mitunter entehrende Verhaltensmaßregeln für Urnenfelder erlassen werden, wie z.B. dass das Mitbringen von Blumen oder Lichtern für den Verstorbenen aus Pflegegründen untersagt ist.

Wie sonst ist es möglich, dass sich die Anbieter von Urnenbestattungsalternativen, wie z.B. die Betonindustrie oder die ‚Friedwald’-Gesellschaft versuchen, sich gegenseitig – jeder nach seinen Möglichkeiten –

Die Urnen aus den Händen zu nehmen.

Wir meinen, es ist sehr wichtig, solche Fragestellungen und Hinterfragungen auch an die Öffentlichkeit zu bringen und deutlich zu machen, dass einer vermeintlichen Kosten – oder Grabpflegeersparnis der Verlust von innerem Gehalt gegenüber steht.

Warum ‚vermeintliche’ Kostenersparnis ?.

An der folgenden Gegenüberstellung kann man deutlich erkennen, eine Sarg-Erdbestattung nur unwesentlich teurer ist, wenn man lediglich die Notwendigkeiten in Betracht zieht.

( Vorstellung der Gegenüberstellung)

 

Die Forderung, die sich für uns Friedhofsgärtner aus dieser Rechnung ergibt, ist, dass wir auch bereit sein müssen, ein Minimalangebot zum Minimalpreis zu machen.

Mit den ausgestellten Schautafeln und Texten wollen wir auf diese Problematik der Zusammenhänge aufmerksam machen.

Und wann und wo es sich ergibt, sollen sie gezeigt werden, am ‚Tag des Friedhofs’

Anlässlich von Ausstellungen, Schauen oder Messen,

oder bei ‚Tagen der offenen Tür’.